Freitag, 28. November 2008

Schlechte Nachrichten von zu Hause

Verdammt, das hätte ja auch nicht vor einem Monat passieren können, als wir noch kein neues Parkett liegen hatten:

Bei uns zuhaus ist die Heizung ausgelaufen, und das ganze Wohnzimmer stand ein paar Tage lang unter Wasser, bis unsere Nachbarn das zufällig bemerkt haben.
Und das mit dem neuen Parkett war kein Scherz...

Mama ist deshalb schon heute nach Hause geflogen statt wie geplant am Dienstag - das erste Mal, dass Papa sie zum Flughafen gebracht hat und nicht andersherum.

Arme Mama: Jetzt fliegt sie allein in die Kälte, um dort einen Wasserschaden im Wohnzimmer vorzufinden.

Aber wie meine Mama ist hat sie meinem Papa und mir noch Advendskalender aufgehängt bevor sie gefahren ist.
Dankeschön, Mama! Und schau zuhause mal auf dein Bett! :)

Man, Advent. Das passt für mich gerade gar nicht. Weihnachten verbinde ich seit ich denken kann mit KALT.
Gestern waren wir im Intels Camp (ungefähr so wie das Shell Camp, nur nicht von Shell) und ich bin überhaupt nicht mit den Leuchtweihnachtsschmuck klargekommen, der dort neben den Palmen hängt. Total seltsam...

Naja, für euch klingt das wahrscheinlich alles normal, oder?
Ihr geht doch am Wochenende bestimmt fast alle auf einen Weihnachtsmarkt, oder? Dann esst bitte ein paar Schmalzkuchen für mich mit.

Ich bräune mich solange am Strand... :)

Verkehrte Welt!!

Donnerstag, 27. November 2008

Watch your step(s)!

Heute zeig ich euch mal ein paar Dinge aus unserem Haus, das Papa ursprünglich mit seinem Arbeitskollegen zusammen gemietet hat.
Das ist ziemlich groß und muss den Nigerianer, der es sich bauen lassen hat, eine ganze Menge Geld gekostet haben.
Aber Sachen wie diese hier scheinen ihn trotzdem nicht weiter interessiert zu haben:


Hier hat man die Armaturen vor den Fliesen angebracht, das wird hier eben so gemacht. Nur dieses Mal waren die Wasserhähne so nah an der Wand, dass man sie nachdem die Fliesen angebracht wurden nicht mehr drehen konnte. Naheliegendste Lösung: Die Fliesen dahinter wegschlagen. Das stört auch nicht weiter...


Und das hier ist die Treppe ins Erdgeschoss. Die gerade Linie, die ich darein gezeichnet habe, ist übrigens wirklich schnurgerade. Ich weiß, dass das auf dem Bild nicht so herauskommt, wie es eigentlich ist, aber vielleicht erkennt man trotzdem, dass die Stufen kreuz und quer und alle verschieden hoch sind. So wie bei jeder anderen Treppe übrigens auch...

Und das sind übrigens bei weitem nicht die einzigen Auffälligkeiten. Da wäre zum Beispiel die sicherlich teure Stuckdecke, die sich der Eigentümer geleistet hat: Die Unregelmäßigen Dellen darin aber scheinen weder den Stuccateur (wird das so geschrieben?) noch den Besitzer gestört zu haben...


Und bevor ihr das denkt: Nein, das sind keine provisorischen Lösungen und das hätte auch nicht eigentlich noch behoben werden sollen. Das Haus ist so fertig wie es ist...




Ach übrigens: Ich hab die Kommentarfunktion geändert. Jetzt kann jeder welche schreiben, auch anonym: Ihr habt als gar keine Ausrede mehr! ;)

Dienstag, 25. November 2008

N-Faktor: Das Unfassbare!

Mir ist in den letzten zwei Tagen immer wieder aufgefallen, wie sehr ich den Wahrheitsgehalt von dem, was mein Vater mir im Vorfeld über Nigeria erzählt hatte, unterschätzt habe.

Ich dachte immer, er übertreibt einfach, aber ich habe festgestellt, dass man es einfach jemandem, der es nicht erlebt hat, nicht deutlich machen kann.

Die Leute hier haben einfach eine völlig andere Denkweise und ein ganz anderes Bewusstsein der Dinge.

Zum Beispiel was Gefahren angeht - die erkennen sie einfach nicht. Es gibt eine Menge Sicherheitsanweisungen, die sie aber aus Unverständnis im völlig falschen Moment strikt anwenden und - wenn sie wirklich wichtig wären - vernachlässigen.

Zum Beispiel müssen Behälter und Apparate mit Stickstoff gespült werden, bevor sie mit entzündlichen Gasen befüllt werden. Die Stickstoffflaschen sind grau.
Sauerstoffflaschen dagegen sind rot. Wenn allerdings grad mal keine Sauerstoffflaschen vorhanden sind, wird allerdings hier auch nicht gezögert, den Sauerstoff ausnahmsweise mal in eine graue Flasche zu füllen.

Was dazu führt, dass das Ganze unwissendlich mit Sauerstoff statt mit Stickstoff gespült wird und einem bei einem kleinen Funken um die Ohren fliegen kann.
Aber wer hätte das im Voraus ahnen sollen? ...

Ich bin mir nicht sicher, wie ich das am bestem deutlich machen kann, weil es eben völlig unbegreifbar ist, wenn man es nicht selbst kennengelernt hat.

Der Sicherheitsangetellte meines Vaters hat, als wir noch in Deutschland waren, eine Schießerei mitbekommen. Und dabei hat es auch Tote gegeben.

Irgendwie, niemand weiß aus welchem Grund - er kann es auch selbst nicht erklären - ist er nach der Schiesserei zu den Leichen gegangen und hat sie mit seinem Handy fotografiert.

Und als er gerade dabei war, kam die Polizei - und nahm ihn natürlich fest.

Dazu muss man sagen, dass allgemein bekannt ist, dass die Polizei oft nicht besser ist als die Leute, die sie festnimmt, und dass sie allgemein kurzen Prozess macht.

Also haben sie eine recht hohe Kaution für die Freilassung verlangt, und wenn diese Kaution nicht bezahlt wird, dann werde er erschossen.
Ein Arbeitskollege von Papa hat ihm das Geld dann zukommen lassen und er wurde freigelassen. Die drei anderen, die sie mit ihm gefangen genommen hatten, sind jetzt tot.

Ich kann das selbst kaum fassen - weder die Vorgehensweise der "Polizei", noch die Dummheit die ihn dazu verleitet hat, diese dämlichen Fotos zu machen.
Ich meine, es ist ja nicht so als hätte er nicht schon sein ganzes Leben hier gelebt und wüsste nicht um die Vorgehensweisen der Polizei!
Er wäre fast erschossen worden! Wegen ein paar Fotos!! Einfach "so", weil er da war!!!
Und die anderen WURDEN erschossen!!! Weil sie kein Geld hatten!!

UNFASSBAR, oder?!

Korrupt bis ins Mark.
Und dazu kommt noch eine vehemente Kurzsichtigkeit.

Ich würde jetzt gern wie bei X-Faktor sagen, dass das alles nur erfunden ist... aber leider ist es die Wirklichkeit.

Montag, 24. November 2008

Wie in einer Traumurlaubsbroschüre!!


Ich hasse Montagmorgende.
Erst Recht, wenn das Wochenende so beeindruckend war!!

Samstag waren wir einkaufen im nahe gelegenen Supermarkt Park and Shop, eine Kette die hier eine relativ kleine Filiale hat. Bis auf, dass die Corn Flakes hier umgerechnet rund 11 € kosten (alles andere hat ungefähr normalen Preis) ist das aber nicht weiter spannend.

Abends haben wir uns dann noch ein wenig zu laute, aber doch recht gute Lifemusik in einer wirklich schönen Bar gehört.

Aber wirklich der Hammer war der Sonntag!!
Zuerst waren wir bei einem Triathlon im Shell Camp, bei dem Papa mitgemacht hat, und danach sind wir zu dem Strand gefahren, den sich ein Kollege von ihm zusammen mit ein paar Freunden gemietet hat.

Der Strand liegt am Azumini, einem recht großen Fluss, und ist auch nur über diesen zu erreichen.
Wir wurden also mit einem Boot den Fluss hinauf gestakt bis zum künstlich aufgeschütteten Strand. Eigentlich ist die Strömung sehr stark, aber weil der Strand in einer kleinen Bucht liegt, konnte man ganz gut in dem unglaublich klaren Wasser ein wenig rumplantschen.
Wir sind dann ein bisschen geschwommen, haben ein Picknick mitgehabt und wurden ein paar Stunden später von dem Boot wieder abgeholt. Aber diesmal waren nur unsere Sachen an Bord und wir haben uns die 2 oder 3 km bis zum Bootsanleger mit der Strömung mittreiben lassen.
Die ist so stark, dass man, wenn man in der Mitte des Flusses ist, unmöglich gegen den Strom schwimmen kann. Wenn man sich richtig anstrengt, kann man vielleicht auf der Stelle schwimmen!!

Ich habe leider nur Bilder vom Strand aus, denn im Wasser konnte ich leider keine machen.
Aber falls ihr davon Bilder haben möchtet, dann stellt euch einfach diese wunderschönen Fotos aus den Reisebroschüren vor, bei denen man immer denkt "So siehts da niemals wirklich aus!" - denn genauso so sieht es dort wirklich aus!

Ich glaube, das war eins der schönsten Dinge, die ich je gemacht habe...

Donnerstag, 20. November 2008

Zwei Welten treffen sich...

Es ist immer wieder erstaunlich, wie anstrengend es ist, längere Zeit eine Fremdsprache zu sprechen. Das ist mir schon in Frankreich aufgefallen, und auch gestern abend bin ich um neun Uhr hundemüde ins Bett gefallen. Die ganze Zeit englisch zu sprechen und sich darauf zu konzentrieren um es zu verstehen (zudem sprechen die Nigerianer auch mit einem recht starken Akzent) macht unwahrscheinlich müde.

Dazu kommt noch die Wärme und die Luftfeuchtigkeit, an die ich gar nicht gewöhnt bin. Wahrscheinlich ist das schon in einer Woche oder so besser.

Wir waren gestern bei einem Freund von Papa eingeladen, zur Abschiedsfeier für ein junges Paar, das hier bald weggeht. Die wohnen alle im Shell Camp, weil sie direkt bei Shell angestellt sind, und es ist unglaublich, was das für einen Unterschied macht.

Wenn man durch die Straßen (sofern man sie so nennen kann) von Port Harcourt fährt, kann man kaum fassen wie die Leute hier leben.
Überall ist Müll und Dreck, die Dächer der Hütten, wenn sie überhaupt welche haben, sind provisorisch ausgebessert, die meisten Häuser sind verlottert.Die Autos sind zerkratzt, zerbeult und bei einigen wundert man sich, dass sie nicht auf der Stelle in tausend Stücke fallen - und so wie sie fahren, müssten sie noch schlimmer aussehen.

In den Straßen, die vor ungefähr zwei Jahren neu gemacht wurden, sind so tiefe Schlaglöcher, dass man mit dem Auto fast anhalten muss um darüber fahren zu koennen.



(um die Bilder zu vergrößern einfach anklicken)

Das sind Bilder, die Papa mal gemacht hat, leider klappt das mit meinen eigenen Bildern noch nicht. Aber ungefähr so und schlimmer könnt ihr es euch vorstellen.

Also ueber solche Strassen faehrt man dann auf dem Weg zum Shell Camp. Dort muss man einen Pass vorzeigen, weil da nicht jeder rein darf. Und dort wohnen die Experts ungefaehr so:


Ein Paradies!

Es ist unfassbar, dass das beides nebeneinander liegt und man nicht beim Tor durch einen magischen Teleporter in eine ganz andere Welt gelangt.

Nachdem wir uns gestern abend verabschiedet hatten und nach haus gefahren sind, hat Papa kurz mit einem Verkaufer gegenuber von seinem Haus geredet. Als er sich dann verabschiedet hat, entgegnete der kleine Junge des Verkäufers ganz höflich "Good night, white man!" - normalerweise wird "Oyibo" gesagt, was angeblich "Mann ohne Haut" bedeutet...

Mittwoch, 19. November 2008

Bis hierhin

Unglaublich: Ich bin wirklich in Nigeria angekommen...

Wer jetzt glaubt, damit beginnt meine Reise, irrt sich gewaltig. Ich habe schon eine halbe Odyssee hinter mir.

Zuerst brauchte ich ein Visum. Wie man das bekommt, wusste ich auch nicht.
Gut, dass die Nigerianische Botschaft eine so informative Internetseite hat – weitergeholfen hat sie mir aber nicht. Schade...
Glücklicherweise konnte mein Vater mir die Nummer von der Dame geben, die sich um die Visa für ihn gekümmert hat und die mir helfen konnte: Erst den Online- Fragebogen ausfüllen, per Kreditkarte bezahlen und dann – da kommt man nicht drum ’rum - mit ungefähr Fünfundzwanzigtausend Unterlagen nach Berlin fahren, um das Visum abzuholen.

Nach einigen Versuchen hatte ich den Server der Nigerianischen Botschaft auch so weit, dass ich die 48 Dollar bezahlen konnte, sodass ich dann auch einen Interview-Termin 3 Tage später bekam, an dem ich nach Berlin kommen sollte.
Allerdings brauchte meine Mama ja auch ein Visum – und da hat sich der Server aber endgültig geweigert. Entweder war die Seite für die Visa gar nicht aufrufbar, oder – wenn man dann endlich mal auf der Seite war und den dreiseitigen Fragebogen endlich ausgefüllt hatte – gab es eine Fehlermeldung.
Als ich es endlich geschafft hatte konnte die Bezahlung nicht bestätigt werden – obwohl das Geld schon vom Konto abgebucht war.
Weder Google noch die Seite der Botschaft konnte mir erklären wieso, aber solange die Zahlung nicht bestätigt wurde, gibt es auch keinen Interview-Termin
Aber wieso sollten wir je einzeln nach Berlin fahren?
Also habe ich versucht, jemanden zu erreichen, der mir einen Termin für meine Mama und mich zusammen gibt – und erkannte, welch fleißige Workaholics deutsche Beamte sind...

Unter der Telefonnummer für Visa-Angelegenheiten konnte ich gar niemanden erreichen und die Dame, die unter der allgemeinen Nummer abnahm, erklärte mir mit vollem Mund, dass sie mir nicht helfen könne, da sie dafür ja nicht zuständig sei.
Grandios.
Aber sie konnte mir eine Nummer für Visa-Angelegenheiten nennen, die auf der Internetseite sinnvollerweise nicht zu finden war und unter der mir jemand sagen konnte, dass ich ruhig erst zu Mamas Termin mitkommen kann.
Als ich ihn dann aber fragen wollte, warum die Zahlung meine Mutter nicht bestätigt wurde, verstand er mich falsch und wiederholte ‚etwas deutlicher’ „I
-SAID-YOU-CAN-COME-WITH-YOUR-MOTHER!!!“ sodass ich mich nicht mehr traute, ein weiteres Wort darüber zu verlieren.
Nach einigen Tagen des Hoffens und Grübelns bekamen wir wie durch ein Wunder doch noch eine Zahlungsbestätigung und einen neuen Interview-Termin am Freitag, den 1. November.

Bei einem Anruf in der Botschaft (der wieder mehrere Versuche kostete, versteht sich) um zu fragen, zu welcher Zeit wir an diesem Tag kommen sollten, erfuhren wir, dass die Botschaft am Freitag, den 1. November – an dem man uns einen Termin gegeben hatte – geschlossen hatte. Wie praktisch.
Wir mussten am Montag nach Berlin.

In der Botschaft bekam ich zu spüren, wie man sich zu DDR-Zeiten an den Grenzen gefühlt haben muss… Dagegen sind Flughäfen gar nichts.

Nachdem wir also einzeln (!!) eingetreten waren und Feuerzeuge, Mobiltelefone und ähnliches an der Rezeption abgegeben hatten, wurden wir weiter geschickt in den Warteraum.
Und zwar direkt: Völlig undenkbar meine Mama, die als erste gefilzt wurde, bei der Rezeption auf uns warten zu lassen.
Und wer käme auch nur auf den Gedanken, sich auf die weichen Sofas im Eingangsbereich zu setzen?! Wie konnten wir nur…

Im Warteraum gab es zwei Uhren: eine für die Zeit in Nigeria und eine, die die deutsche Zeit anzeigt – was eigentlich nur in Ländern Sinn macht, in denen es eine Zeitverschiebung gibt – was bei Deutschland und Nigeria nicht der Fall ist.

Aber interessanterweise zeigten die beiden Uhren trotzdem nicht dasselbe: Die deutsche Uhr zeigte 10:35, die nigerianische war bei 08:45 stehen geblieben.
Wie mein Vater vermutete stand diese Uhr wahrscheinlich schon sein einem Vierteljahr. Und es würde mich nicht wundern, wenn sie immer noch steht.

Rechts neben dem Schalter hing ein silberner Kasten an der Wand, an dem man auswählen konnte, weshalb man wartete (z.B. Visum, Reisepässe oder ähnliches) und auf Knopfdruck eine passende Nummer ziehen konnte.
Er war kaputt.

Und der Fernseher, auf dem eigentlich ein Film über den Botschafter Nigerias laufen sollte?
Dreimal dürft ihr raten...

Als wir an der Reihe waren, wurde eine Kopie von Papas GreenCard gefordert. Nicht, dass man diese Information auch auf die Internetseite hätte stellen können…
Und glaubt ja nicht, dass es in der Botschaft einen funktionierenden Kopierer gäbe!
Dafür einen Copyshop in der Nähe.

Als dann alle Unterlagen vollständig waren, wurde gesagt man würde uns die Pässe mit Visum in den nächsten 72 Stunden zusenden.
Es waren lange drei Tage, die sich noch länger anfühlten. Aber wir haben sie unerwarteterweise rechtzeitig zurück bekommen.

Die Flüge waren natürlich schon gebucht: Mit der Air France nach Paris und von dort nach Port Harcourt.
Aber die Piloten der Air France haben ja beschlossen, den demographischen Wandel der Zeit zu ignorieren und es völlig inakzeptabel zu halten, bis ins hohe Alter von 65 Jahren zu arbeiten. Also streiken sie.
Mitten in der Nacht von Sonntag auf Montag kam deshalb eine etwas seltsame SMS: Unser Flug nach Paris um 7:00 verzögere sich um eine Stunde.
Was dann allerdings mit dem Anschlussflug passieren würde, den wir eine Stunde später nicht mehr nehmen könnten, blieb aber fraglich, und es war auch nicht möglich, darüber Näheres zu erfahren.
Also mussten wir uns wohl oder übel in Ungewissheit morgens um 5:30 nach Hamburg begeben.
Doch wir hatten Glück: Wir konnten auf einen Flug der Lufthansa nach Paris umgebucht werden und waren so nach einem stressigen Hin- und Hergerenne noch rechtzeitig beim Boarding für den Flug nach Nigeria – der dann gestrichen wurde.

Also entweder eine Nacht im Marriotthotel in Paris und der Flug nach Port Harcourt am nächsten Tag oder aber Umbuchung auf den Flug an diesem Tag nach Lagos, eine andere nigerianische Stadt, in der wir dann auch in einem Hotel übernachten müssten, weil wir erst spät abends angekommen wären.
Für Papa, der sowohl den Standart der europäischen Hotels als auch den der nigerianischen kennt, gab es da kein langes Überlegen.

Also ein Tag Paris – wir haben das beste draus gemacht: Ein kleiner Ausflug nach Montmartre, zur Sacré Coeur.
Das war ein ganz schöner, wenn auch kühler Abend, denn wir hatten ja für das warme Afrika gepackt.

Beim Flug am nächsten Tag ging zur Abwechslung mal alles glatt, auβer dass ich mir – geschickt wie ich bekannterweise bin – mein halbvolles Glas über den Schoβ kippen musste. J

Als ich aus der Maschine herauskam habe ich mich geistesabwesend im ersten Moment gefragt, wieso das Flugzeug auβen so viel Wärme abstrahlt – bis mir bewusst wurde, dass die Luft einfach so warm ist. Daran habe ich mich noch immer nicht ganz gewöhnt – obwohl ich mir dessen ja schon vorher bewusst war. Es ist trotzdem einfach seltsam.

Die Fahrt vom Flughafen zu Papas Haus war wieder ein Abenteuer: Wo es in anderen Ländern Verkehrsregeln und -zeichen gibt, wird es in Nigeria gehupt, angeblinkt und gerufen.
Zwei Zentimeter Platz zum Vordermann reichen ja auch.

Und ist es nicht völlig logisch: Wenn man links fahren will, blinkt man links.
Wenn man rechts fahren will, blinkt man rechts.
Und wenn man geradeaus fahren möchte, blinkt man auf beiden Seiten: Also die Warnblinkanlage an – klar!

Papas Haus ist eigentlich ganz schön, aber darüber werden ich wann anders mal ausführlicher schreiben.
Ich habe ein eigenes Bad bei meinem Zimmer, aber duschen musste ich gestern trotzdem bei Papa, weil leider kein Wasser kam. Da muss nochmal ein Klemptner her.

Später hatte ich dann noch eine reizende Begegnung mit einer toten Kakerlake in meinem Bett... brr...
Diese Biester sind wirklich RIESIG!!!
Aber mein Papa hat mich ‚gerettet’ und ich konnte doch noch einschlafen.

Jetzt sitze ich im Impac Büro, und warte auf Arbeit.
Mittlerweile habe schon (fast) alle kennengelernt ... und die Namen wieder vergessen.

Das reicht wohl erstmal für den Anfang, und falls überhaupt jemand bis hierhin gelesen hat: Die nächsten Einträge werden wahrscheinlich kürzer sein. Oder mal sehen.

Bis dann.